Die Geschichte des SC Janus
Im Jahr 1979 traf sich erstmals eine Gruppe schwuler Volleyballer in Köln-Ehrenfeld zum gemeinsamen Sport. In einer Zeit, in der das politische und gesellschaftliche Klima gegenüber der schwul-lesbischen Minderheit bei weitem nicht so offen war, bot dieser Rahmen den Sportlern wahren Freizeitwert.
Nach den ersten Gehversuchen wurde im Jahre 1980 beim Amtsgericht in Köln der Volleyballclub Janus (VC Janus) in das Vereinsregister eingetragen. Der Name Janus sollte an die römische Gottheit mit den zwei Gesichtern erinnern. Der so genannte Januskopf steht für eine Spannung, aber auch für einen Ausgleich von zwei Seiten einer Medaille. Lachend und weinend, offen und in sich gekehrt, aber auch offen schwul /lesbisch und versteckt. Es wurde somit bewusst kein offen homosexueller Bezug hergestellt, sondern eher ein versteckter Hinweis gegeben, wie in dieser Zeit oft üblich.
Nachdem sich das Angebot des Vereins steigender Beliebtheit erfreute, wurde schnell der Ruf nach weiteren Sportarten laut und schon bald gesellten sich zu dem ursprünglichen Volleyball-Angebot auch Schwimmen, Badminton und Gymnastik dazu. Aus dem VC Janus wurde Mitte der Achtziger Jahre der Sport Club Janus (SC Janus). Mit Erweiterung des Angebots wurden immer mehr Frauen vom Janus angesprochen.
Wie oft im schwul-lesbischen Bereich kam es somit irgendwann zu der grundsätzlichen Frage, ob sich der Verein auf eine gemischte Mitgliedschaft einlässt oder an der schwulen Zielgruppe festhält. Man entschied sich damals für das klare Bekenntnis zu einem gemischten Sportverein, was durch die Einrichtung des Postens der Frauenbeauftragten, welche sich insbesondere um die Förderung des Frauensports im Verein kümmert, unterstrichen wurde. Im Jahre 1994 fand zu Ehren des 15. Geburtstages das erste große europäische Sportturnier in der Vereinsgeschichte statt.
Nach diesem Debüt auf internationalem Parkett stand den weiteren Ambitionen des Vereins nichts entgegen, und eine Bewerbung um die EuroGames 1999 wurde eingereicht. Der Verein unterlag der Stadt Manchester im letzten Wahlgang.
Die EuroGames 1999 fanden leider nie statt, aber der SC Janus, durch diesen Rückschlag nicht entmutigt, machte sich nach der positiven Entscheidung für Köln als Austragungsort der schwul-lesbischen Fußballweltmeisterschaft an die Organisation eines Geburtstagsturniers (20 Jahre SC Janus) zum gleichen Zeitpunkt. Im Oktober 2000 kamen dann mehr als 2.500 SportlerInnen zu unseren „Spielen“.
Hier trat zum ersten Mal die Idee zur Durchführung einer größeren Veranstaltung auf; zumal die VertreterInnen der „Federation of Gay Games“ Köln eine ausgezeichnete Organisation des Turniers bescheinigten. Sie ermutigten den SC Janus, sich um die Ausrichtung der Gay Games 2010 zu bewerben. Nach einer 2003 gestarteten und von den Mitgliedern des Vereins genehmigten Bewerbung, bekam Köln im November 2005 den Zuschlag: Köln konnte sich erfolgreich gegen Johannesburg und Paris durchsetzen. Vom 31.07. bis 07.08.2010 fanden die VIII. Gay Games Cologne statt. Unter dem Motto „Be part of it!“ nahmen ca. 10.000 SportlerInnen aus aller Welt teil.